Mittwoch, 11. März 2015

Von Unruhe getrieben



Wohin? Tief in mir spürte ich nach wie vor eine bohrende Angst! Die Dinge waren völlig außer Kontrolle geraten.  Ich beschloss, erst einmal zum „Griechen“ zu fahren. Dort stand ja immer noch mein Fahrrad. Während ich nun an einer nahe gelegenen Haltestelle auf einen Bus wartete, brach wie schon in der Nacht ein heftiges Gewitter los. Innerhalb weniger Minuten war die Straße etwa zehn Zentimeter hoch mit schlammigem Wasser überflutet, was in hohem Tempo bergab schoss.

   Jetzt spielt auch noch die Natur verrückt!  Für einen kurzen Moment überlegte ich, ob da vielleicht ein Zusammenhang zwischen dem Unwetter und der Warnung der „Verwandten“ bestünde. Immerhin hatte ich noch nie zuvor in meinem Leben einen solchen Sturzbach erlebt. Wieso also ausgerechnet jetzt?
  Kurz darauf hörte der Regen dann wieder auf und die Straße war bald darauf wieder fahrtauglich. Nur einige Schlammreste zeugten noch von dem vorangegangenen Spuk. Als wenig später dann der Bus kam, hatte ich die ganze Angelegenheit auch schon wieder vergessen. Am griechischen Imbiss stieg ich aus und fuhr mit dem Fahrrad weiter in Richtung Altstadt. Ein bisschen Normalität und Sicherheit in unübersichtlichen, bedrohlichen Situation würde mir vielleicht gut tun.

In der Altstadt angekommen begab ich mich in ein früheres Stammlokal und hoffte, dort einige Bekannte zu treffen. Aber niemand war da. Ich setzte ich zu zwei Backgammonspielern an den Tisch und schaute uninteressiert dem Spiel zu. Vielleicht würde ja noch ein Bekannter kommen.
Nach etwa einer Viertelstunde aber verlor ich die Geduld und fragte einen der Spieler: „Sag mal, wo sind denn die ganzen anderen Leute?“

Er schaute kurz vom Spiel auf und zuckte dann mit den Schultern: „Keine Ahnung! Aber heute ist ja Feiertag. Vielleicht kommen die später noch!“Feiertag? Was für ein Feiertag?”, fragte ich verdutzt nach. „Ach, irgend so einer von der Kirche“, lautete sein knapper Kommentar. Er war schon wieder ins Spiel vertieft. „Happy Kadaver!“ sagte plötzlich der andere und lachte. Als ich ihn verständnislos anstarrte, ergänzte er: „Fronleichnam!“ Dann fielen wieder die Würfel und die beiden waren erneut in ihr Spiel vertieft. Mir reichte es. Ich stand auf und verließ das Lokal.

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