Mittwoch, 11. März 2015

Eine seltsame Rede

Der Lärm der  Rockband war unüberhörbar und je weiter ich die Stufen hochstieg, umso lauter wurde es. Schließlich stand ich vor einem halboffenen Saaleingang, aus dem ohrenbetäubender Krach hervorquoll.  Einen Moment lang zögerte ich, dann begab ich mitten hinein in den lärmigen Trubel.
    Vorne auf einer Empore spielte eine ausflippende Band mit einem Sänger, der wild umherlief und sprang. Das aufgeheizte zumeist junge Publikum tanzte, johlte und schrie wie in Exstase. Das war wirklich nicht meine Welt! 

    Ich lehnte mich an einen freien Platz an der Wand  und tauchte inmitten all des Trubels meine eigenen Gedankenwelt ab. Wenn du uns jemals wieder bei uns meldest, wird etwas Schreckliches geschehen. Immer wieder ging mir dieser Satz durch den Kopf. Ich konnte es einfach nicht begreifen! Aber ohne jeden Zweifel: Etwas sehr Bedrohliches lag in der Luft.
   

Plötzlich wurde es ganz ruhig im Saal. Die Band hatte aufgehört zu lärmen und der Sänger war vorgetreten. Er hielt ein Mikrophon in der Hand und begann zu sprechen. Mit kräftiger Stimme erzählte er, dass Jesus sein Leben verändert hätte und dass Er dies auch im Leben aller Anwesenden zu tun beabsichtige. Man müsse es Ihm nur erlauben: "Gib dein Leben Jesus und Er wird es völlig neu machen!"
    Diese Botschaft kannte ich ja nun mittlerweile schon vom Vorabend. Aber sie nun auch noch aus dem Munde dieses ausgeflippten Rocksängers zu hören, überraschte mich jetzt doch etwas: Jesus und diese chaotische Musik. Wie geht das denn zusammen? fragte ich mich insgeheim und schaute mich im Saale um.  Aber offensichtlich schien niemand außer mir ein Problem damit zu haben. Ab und zu war ein zustimmendes “Halleluja“ oder ein „Preis den Herrn“ zu vernehmen.        
     Der Sänger schloß seine Rede mit einem kurzen Gebet, in dem er Jesus bat, dass etwas Gutes aus der Veranstaltung entstehen möge. Kurz darauf legte die Band erneut los. Ich verließ den Saal und ging die Treppe hinunter, die ich einige Minuten zuvor heraufgekommen war.

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