Mittwoch, 11. März 2015

Das erbetene Zeichen



Die „Teestube“ entpuppte sich als ein länglicher, spärlich beleuchteter Raum, in dem einige Tische mit Gebäck und Kerzen standen. Ich war offensichtlich einer der ersten Gäste und holte mir am Ausschank erst einmal einen Tee, den mir eine junge Frau zubereitete. 
     Sie hatte ihn mir gerade gereicht, als plötzlich ein etwa dreißigjähriger Mann durch die Türe kam und es zwischen ihm und der jungen Frau zu einem herzlichen Hallo und Geplauder kam. Der Mann - er hieß Uli - schien aber aus Süddeutschland zu stammen und kam geradewegs von einem Missionseinsatz aus Ägypten, wie er freudig erzählte.
 
Warum ich bei den Beiden stehen geblieben war und recht ungeniert zugehört hatte, vermag ich heute nicht mehr zu sagen. Vielleicht weil es sie auch nicht weiter zu stören schien und ich nicht irgendwo alleine herumsitzen wollte. Doch plötzlich fiel das erbetene Stichwort:Einmal“, sagte Uli, „kamen wir in einen Raum, wo man ganz deutlich die okkulten Kräfte gespürt hat. Wir haben angefangen leise zu beten und ...“ 
    „Entschuldigung“, unterbrach ich ihn, „du sagtest gerade okkulte Kräfte. Was ist das?“ Verblüfft schaute er mich an, als ob er mich gerade erst wahrnehmen würde.  Dann fragte er: „Bist du ein Christ?“Ja“, entgegnete ich, „seit ein paar Stunden. Aber ich weiß nicht, was Okkultismus bedeutet und ob ich damit etwas zu tun habe. Deshalb habe ich vor ein paar Minuten gebetet, dass jemand davon anfangen solle zu reden. Als Zeichen, dass die Sache mich betrifft.“
    Der junge Mann blickte rüber zu der jungen Frau und sagte zu ihr: „Wir können ja vielleicht später noch ein wenig plaudern.“ Dann wandte er sich wieder mir zu: „So, jetzt erzähl doch mal, wieso du denkst, dass du etwas mit Okkultismus zu tun haben könntest.“ 
    "Ja", entgegnete ich, "ich habe dieses Wort mal in einem esoterischen Buchladen gelesen und der Pastor nannte die Beschäftigung damit vorhin eine Sünde.Und das hat mich schon etwas beunruhigt." "Ich verstehe",sagte Uli, "dann erzähl doch mal mit welchen esoterischen Dingen du dich so beschäftigt hast."

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