Montag, 2. März 2015

Die Bibel? Nein danke!


Eines Tages unterhielt ich mich an der Uni mit Claudia, einer Mitstudentin über meinen esoterischen Beschäftigungen, ließ meine  „Sitzungen“ aber unerwähnt. Sie hörte aufmerksam zu, sagte aber nichts. Schließlich fragte ich nach: "Und? Was denkst du darüber?" Sie schwieg nachdenklich noch einen weiteren Moment, bevor sie antwortete. "Von diesen Dingen verstehe ich nichts. Ich bin Christin und halte mich an die Bibel!"
    Ich fühlte mich wie vor den Kopf geschlagen. "Du glaubst an
Gott?" fragte ich ungläubig nach. "Aber wie kann man als gebildeter Mensch der Bibel glauben? Das sind doch in erster Linie Mythen, Legenden und Märchen. Daran kann man doch nicht ernsthaft glauben!" Ich war fassungslos und richtig entsetzt.
   Sie lächelte etwas verlegen. "Ich kann dazu nicht so viel sagen. Aber mein Freund ist Diakon in einer freikirchlichen Gemeinde und der kennt sich sehr gut in der Bibel aus. Nach einer kleinen Pause fügte sie hinzu: "Du kannst ja mal Samstag abends bei uns in der Gemeinde vorbei schauen. Da haben wir einen offenen Abend und danach wäre bestimmt noch Zeit für ein Gespräch mit meinem Freund." Ich reagierte schroffer als beabsichtigt. "Nein danke! Ich glaube, ich kann meine Zeit da sinnvoller verbringen als über Märchen zu diskutieren." 


Später, als ich alleine war, wunderte ich mich, wieso ich so gereizt reagiert hatte. Wenn ich von den esoterischen Dingen geredet hatte, so war nur recht und billig, wenn sie über ihrem christlichem Glauben sprach. Und überhaupt, in meiner Kindheit hatte ich doch selber fest an Jesus und an Gott geglaubt. War es vielleicht die Erinnerung an jene längst vergessene Zeit, die mich hatte so ärgerlich werden lassen?

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