Etwa
zehn Minuten später saßen wir zu dritt in Ulis Auto und fuhren in
Richtung meiner Wohnung. Als wir am Haus eintrafen, war bis auf das
Licht am Eingangsbereich alles dunkel. Meine Vermieter scheinen schon zu schlafen, stellte ich erleichtert fest. Eine Sorge weniger! Sie mussten ja nicht unbedingt etwas von der Geisteraustreibung mitbekommen.
Auf
der Fahrt hatten die Beiden mir kurz erklärt, wer sie eigentlich waren
und was sie zu tun beabsichtigten. "Wir sind Missionare von Jugend mit einer Mission werden
den Geistern im Namen Jesu gebieten, deine Wohnung für immer zu
verlassen. Laut Bibel haben wir als Jünger Jesu die Vollmacht dazu",
erklärte Mike.
Ein bisschen mulmig war mir bei der Sache schon, aber Mike und Uli
schienen sich ihrer Sache recht sicher zu sein: "Mach dir keine Sorgen!
Es wird schon alles gut gehen. Da wir im Namen Jesu handeln, können uns
die Geister nichts anhaben!"
Leise
schlichen wir an der Wohnung meiner Vermieter vorbei und gingen die
Treppe hinauf zu meiner Wohnung im ersten Stock. "Wohnt hier noch jemand
im Haus?" fragte Uli und wies auf die weiter nach oben führende Treppe.
Ich schüttelte den Kopf. "Es gibt noch eine kleine Mansardenwohnung,
aber die ist zur Zeit nicht vermietet." Ich schloss die Wohnungstüre auf
und wir traten ein.
Erleichtert stellte ich fest, dass alles wie gewohnt an seinem Platze
war. Es hatte sich also während meiner Abwesenheit kein weiterer
Geisterspuk ereignet. "Gut", sagte Mike zu Uli, "dann lass uns
beginnen!" Uli nickte kurz und beide begannen leise betend in der
Wohnung umherzugehen.
Nach
etwa ein er Minute begannen sie dann lauter in den Raum hinein zu
sprechen: "Im Namen befehlen wir jedem fremden Geist die Räumlichkeiten
und das Haus augenblicklich zu verlassen. Weichet im Name Jesu!" Dieser
Befehl wurde mehrfach und nun doch in einer Lautstärke wiederholt, der
mich leicht beunruhigt an meine Vermieter denken ließ. Ach, egal! dachte ich, wenn sie davon wach werden, kann ich es auch nicht ändern.
"Wir erklären euch im Namen Jesu, dass ihr jegliches Anrecht auf Heiner
verloren habt", hörte ich Uli sagen. Er hielt sich gerade in der Nähe
des Küchentisches auf, wo ich zumeist meine spiritistischen Sitzungen
abgehalten hatte. "Er
ist jetzt ein Kind Gottes! Im Namen Jesu verbieten wir euch jede
weiteren zukünftigen Aufenthalt in dieser Wohnung!", fügte Mike hinzu.
Dann beteten beide wieder leise, bis Mike plötzlich sagte: "Ich glaube,
es reicht! Die Wohnung ist jetzt wieder frei von Geistern!"
Nach
einem kurzen gemeinsamen Dankgebet fragte Mike mich plötzlich: "Sag
mal, Heiner, was ist eigentlich mit den die Sachen, mit denen du den
Spiritismus betrieben hast? Könnten wir die mal sehen?" Ich
holte das kleine Tischchen und die beschriebenen Papierbögen aus meinem
Schrank hervor, und platzierte alles auf dem Wohnzimmertisch. Uli
staunte nicht schlecht: "So viel haben die geschrieben. Jesus!"
"Du
hattest doch auch von esoterischen Büchern gesprochen“, forschte Mike
nach. „Ah ja,“ sagte ich und befand mich schon wieder auf dem Weg zu
meinem Schrank. Wenig später lagen auch diese Bücher auf dem Tisch.
"Weißt du was", sagte Mike, " der ganze Kram sollte hier aus der Wohnung
verschwinden. Wenn du einverstanden bist, nehmen wir alles mit und
entsorgen es." Ich nickte und holte zwei große Müllsäcke.
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